Immer-mehr-Totgeburten

Immer mehr Totgeburten in Deutschland: Woran liegt es?

Am 20. Juli 2023 gab das Statistische Bundesamt neue Zahlen heraus: Der Anteil der Totgeburten in Deutschland ist auch 2022 wieder gestiegen, und zwar von 4,3 auf 4,4 pro 1.000 Geburten. Gleichzeitig sank die Zahl der Lebendgeburten um 7 %. Insgesamt wurden also deutlich weniger Kinder geboren.

Die Gründe dafür sind nicht erforscht, fest steht, dass der Trend keine Neuigkeit ist. Seit 2010 nimmt die Totgeburtenquote in Deutschland konstant leicht zu, mit einem deutlichen Sprung nach oben um 7,5 % im Jahr 2021.

Als Fachkanzlei für Medizinrecht halten wir ein Auge auf diese Vorgänge, so wie auf alle relevanten Ereignisse des Gesundheitssektors. Dr. Haack & Dr. Böttger vertreten geschädigte Patienten vor Gericht, auch im Bereich der Geburtsschäden. Die weitaus meisten Fehlgeburten beruhen allerdings nicht auf einem Behandlungsfehler. Die genauen Ursachen sind nicht immer festzustellen, auch über die neuen Zahlen rätseln Forscher und Experten.

Ursachensuche: Warum steigen die Totgeburten?

Sowohl die sinkende Geburtenrate als auch die steigende Zahl der Totgeburten gibt Anlass zu Spekulationen. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtskunde (DGPFG) Wolf Lütje, nennt handfeste Gründe, die als Auslöser für den Trend infragekommen.

Zwei davon sind die zunehmenden künstlichen Befruchtungen und die wachsende Zahl an Kaiserschnitten während der Corona-Krise. Der Gynäkologe weist darauf hin, dass beides das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht. Womit wir schon bei dem Thema sind, das die Gemüter am meisten erregt: Welchen Zusammenhang hat der Sprung im Jahr 2021 mit Corona, den Maßnahmen und eventuell auch der Impfung?

Fehlgeburt durch Corona als Erklärungsansatz

Dass die Totgeburten gerade in Zeiten von Corona, im Jahr 2021, besonders stark nach oben schnellten, ist vermutlich kein Zufall. Lütje verweist in diesem Zusammenhang auf die Cronos-Registerstudie der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, die 2022 veröffentlicht wurde. Die Forscher stellten darin fest, dass die Totgeburtenrate von mit Corona infizierten Schwangeren erhöht war, sie lag bei 12 von 1.000 Kindern – eine glatte Verdreifachung. Die Totgeburten stiegen beinahe parallel zu den Infektionswellen in 2020 und 2021 an, was als signifikant angesehen werden kann.

Trotzdem bedeutet eine Korrelation nicht unbedingt Kausalität. Fehlgeburt durch Stress ist als Ursache für einen gewissen Teil der Aborte nicht auszuschließen, wobei Corona-Angst und Maßnahmenstress womöglich gleichermaßen krisenhaft wirken. Ekkehard Schleußner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, weist zudem darauf hin, dass viele Schwangere während Corona ihre Arztbesuche verschoben haben: „Die medizinische Betreuung der Schwangeren war in der Corona-Krise schlechter “, sagt er.

Kommt auch die Fehlgeburt wegen Impfung als Erklärung infrage?

Und dann wäre dann noch die Begründung, die den meisten Gegenwind hervorruft: Können es auch die Corona-Impfungen sein, die das Fehlgeburtsrisiko derart auffällig erhöhen? Der Psychologie-Professor Christof Kuhbander und der Mathematik-Professor Matthias Reizner sorgten bei diesem Thema für Unruhe. Sie verglichen in einer Studie zur Übersterblichkeit die Totgeburten der einzelnen Quartale aus 2021 mit den Vorjahresquartalen und kamen auf erschreckende Zahlen:

Im ersten Quartal stiegen die Zahlen laut ihrer Berechnungen um beinahe 10 % und im vierten Quartal sogar um 20 %. Die Professoren schrieben der Corona-Impfung eine klare Mitverantwortung dafür zu: „Das Anstiegsmuster bei den Totgeburten – ein erster kleinerer Anstieg im ersten Quartal und ein extremer Anstieg im vierten Quartal 2021 – stimmt zeitlich überein mit den öffentlichen Empfehlungen zur Impfung während der Schwangerschaft“, schrieben die beiden Forscher dem ZDF.

Ekkehard Schleußner hält dagegen, er bezeichnet die Schlussfolgerungen sogar als „Unsinn“. Bis Anfang Juni, so seine Gegenrede, konnten sich die Schwangeren kaum impfen lassen. Damals waren zuerst die Senioren, Risikopatienten und andere priorisierte Gruppen an der Reihe. Im Juni 2021 ergab eine Umfrage des RKI, dass beinahe 90 % der Schwangeren mit der Impfung lieber noch warten wollten. Eine offizielle Impfempfehlung für werdende Mütter gab es erst ab September. Höchstens ein Drittel aller Schwangeren habe sich schlussendlich gegen Corona impfen lassen, so Schleußner.

Eltern, die ihr Kind bei einem Frühabort oder Spätabort nach Impfung verloren haben, können sich an unsere Fachkanzlei für Medizinrecht wenden. Wir vertreten unter anderem auch Impfgeschädigte und wischen Ihre Bedenken gewiss nicht vom Tisch. Lieber gehen wir den Vorgängen mit Ihnen gemeinsam auf den Grund und klären sie juristisch.

Weitere mögliche Ursachen für vermehrte Totgeburten

Damit hat das Rätseln noch kein Ende: Es gibt noch mehr mögliche Begründungen für die vermehrten Totgeburten, vor allem auch für den langanhaltenden Trend, der noch vor Corona begann. Beispielsweise liegt die Fehlgeburtsrate bei Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit höher als bei Einheimischen. Im Jahr 2022 stellten Forscher fest, dass die Erstgenannten 5 Kinder von 1.000 tot gebären, während es bei deutschen Frauen nur 4,1 Babys sind.

Ab einem Alter von 35 Jahren klafft die Lücke sogar noch größer auseinander, dann sind es 7,1 zu 5,1 Totgeborene je 1.000 Geburten, was sich gemeinsam auf die Zahl 5,5 summiert. Das Durchschnittsalter werdender Mütter steigt seit vielen Jahren – und damit erhöht sich automatisch das Risiko. Gleichzeitig wandern vermehrt Menschen aus dem Ausland ein, eine Spirale, die sich womöglich allmählich höher dreht.

Doch fest steht auch, dass sich die Totgeburtenquote sowohl bei den deutschen, als auch bei den ausländischen Müttern in den vergangenen Jahren erhöht hat. Dasselbe gilt für die verschiedenen Altersgruppen, die allesamt vom allgemeinen Trend betroffen sind. Der Zuzug allein erklärt die traurige Statistik also ebenso wenig wie das steigende Alter der Schwangeren. Es handelt sich nur um zwei Faktoren, die einen gewissen Ausschlag geben.

Alle diskutierten möglichen Ursachen auf einem Blick

  • Steigende Zahl künstlicher Befruchtungen
  • Vermehrte Kaiserschnitte
  • Aufgeschobene Arztbesuche wegen Corona
  • Corona-Angst und Maßnahmen-Stress
  • Die Corona-Impfung bei Schwangeren
  • Erhöhte Totgeburtenquote ausländischer Frauen
  • Steigendes Durchschnittsalter der Gebärenden

Die Fachanwälte für Medizinrecht helfen Ihnen weiter!

Eltern, die ihr Kind verloren haben, geschädigte Patienten, trauernde Angehörige: Sie stehen oft allein vor einem Berg von Problemen und Emotionen.

Wenn ein Behandlungsfehler oder auch ein Impfschaden Grund für Ihr Leid sein könnte, bietet sich unsere Fachkanzlei für Medizinrecht als Anlaufpunkt für Sie an. Auch in diesem Jahr wurden Dr. Haack & Dr. Böttger wieder zur Top-Kanzlei ihres Fachgebiets gewählt. Engagiert kämpfen wir vor Gericht um Schmerzensgeld und Schadensersatz, damit sich die Situation unserer Klienten endlich verbessert.

Patientenrechte sind bei uns noch etwas wert: Wir kennen sie genau und setzen sie juristisch durch. Erzählen Sie uns im kostenlosen Erstgespräch Ihre Geschichte und wir sagen Ihnen, wie wir Ihnen helfen können.

Vielleicht interessieren Sie folgende Themen auf unserem Blog:

https://dr-haack.de/neues-urteil-200000-euro-schmerzensgeld-nach-behandlungsfehler/

https://dr-haack.de/neues-buch-von-dr-haack-und-dr-boettger-patientenrechte-und-behandlungsfehler/

https://dr-haack.de/so-finden-sie-eine-gute-hebamme-in-der-naehe/

https://dr-haack.de/schmerzensgeld-alles-zur-neuen-berechnungsmethode/

Quellennachweise:

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/07/PD23_287_12.html

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-totgeburten-statistik-100.html

https://www.berliner-zeitung.de/news/zahl-der-totgeburten-auf-rekordhoch-experten-raetseln-ueber-ursache-li.365786

Wir freuen uns über Ihren Kommentar.

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Rechtsanwaltskanzlei Dr. Haack

Wir bieten kompetente Rechtsberatung im Medizinrecht und spezialisieren uns auf die Themen Behandlungsfehler, Arzthaftung und die Beratung bei der Erstellung von Chefarztverträgen.

qualitaetssiegel
25-jahre