
Periventrikuläre Leukomalazie bei Frühgeborenen durch einen Behandlungsfehler
Bei einer periventrikulären Leukomalazie erleidet das Frühgeborene einen schweren Schaden, der sich auf viele Lebensbereiche auswirken kann. Bewegungsstörungen, Sehschwäche, verzögerte geistige Entwicklung: Sowohl für das Kind als auch für die Eltern ergeben sich enorme Belastungen, die zum Zeitpunkt der Geburt nicht einmal absehbar sind. Manchmal ist die Schädigung durch unglückliche Umstände leider nicht vermeidbar, in anderen Fällen entsteht sie durch menschliches Versagen, also durch einen Behandlungsfehler.
Sollte Letzteres bei Ihrem Kind der Fall sein, bieten wir als mehrfach ausgezeichnete Fachkanzlei für Medizinrecht unsere juristische Hilfe an. Dr. Haack & Dr. Böttger sorgen vor Gericht für eine finanzielle Kompensation, die das Leben der Betroffenen ein Stück erleichtert. Den eigentlichen Schaden macht niemand wieder gut, doch wird die Entlastung nach gewonnenem Prozess deutlich spürbar sein.
Was ist eine Periventrikuläre Leukomalazie bei Frühgeborenen – und wie entsteht sie?
Bei der periventrikulären Leukomalazie, kurz PVL, handelt es sich um eine Schädigung der weißen Hirnsubstanz aufgrund einer Minderdurchblutung oder Sauerstoffmangel im Blut. Besonders häufig tritt die Schädigung bei Neugeborenen auf, die vor der 32. Schwangerschaft zur Welt kommen, da ihr Gehirn in dieser Phase noch sehr empfindlich ist. Die genaue Entstehung ist multifaktoriell, hier die Hauptursachen:
- Sauerstoffmangel (Hypoxie): Eine unreife Lunge und Herz-Kreislauf-Probleme begünstigen eine Unterversorgung mit Sauerstoff. Das schädigt die hochsensiblen Zellen der weißen Hirnsubstanz.
- Infektionen: Manchmal übertragen sich mütterliche Infektionen, zum Beispiel die gefürchtete Chorioamnionitis, auf das Kind im Mutterleib – oder es entsteht eine systemische Entzündung beim Baby. Beides kann die Produktion von Zytokinen auslösen, die wiederum in hoher Konzentration die weiße Substanz beschädigen oder ihre Entwicklung stören.
- Unreifes Gehirn: Das Gehirn eines Frühgeborenen ist noch unreif, beispielsweise sind die Oligodendrozyten noch nicht ganz „fertig“. Diese sorgen eigentlich für die Myelinisierung (eine Art „Isolierung“) der Nervenfasern. Die unisolierten Zellen sind naturgemäß besonders empfindlich gegen entzündliche Prozesse und andere Einwirkungen.
Frühgeburtlichkeit zählt zu den größten Risikofaktoren für PVL. Aber auch ein niedriges Geburtsgewicht, eine Sepsis oder ein Atemnotsyndrom können die Schädigung auslösen.
Periventrikuläre Leukomalazie: diese Symptome treten auf
Die Symptome dieser Hirnschädigung sind bei Neugeborenen nicht immer direkt offensichtlich, sich zeigen sich aber deutlich im Verlauf der Entwicklung. Eine funktionierende weiße Hirnsubstanz ist fundamental wichtig für die Signalübertragung im Gehirn, entsprechend schlägt sich ein Schaden auf die Motorik und manchmal auch auf die kognitive Leistung nieder.
Zu Anfang zeigen sich eher unspezifische Symptome wie Atemprobleme, Apathie, Reizbarkeit, Schwierigkeiten beim Saugen und Schlucken. Bei einigen Babys kommt es zu Krampfanfällen, die auf eine neurologische Störung hinweisen. Im Kleinkindalter und später droht durch die periventrikuläre Leukomalazie eine spastische Zerebralparese, bei der die Muskeln, besonders in den Beinen, schwer kontrollierbar werden. Weitere Koordinationsprobleme kommen häufig hinzu.
Teilweise leiden die betroffenen Kinder unter Lernschwierigkeiten, können sich schlecht konzentrieren oder haben eine verminderte Intelligenz. Die Sprachentwicklung verzögert sich vielleicht, aber auch in der Sozialentwicklung kann es zu Schwierigkeiten kommen. Sehprobleme und epileptische Anfälle gehören ebenfalls zu den möglichen Folgen.
Diese Behandlungsfehler können Ursache für eine Periventrikuläre Leukomalazie sein
Leider gehört die periventrikuläre Leukomalazie bei Frühgeborenen zu den häufigen Schäden. Bei Frühchen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm liegt die Quote bei hohen 5 bis 15 Prozent. In einem Teil der Fälle liegt ein Behandlungsfehler als Ursache oder Verstärker vor. Als Fachanwälte für Medizinrecht gehen wir den Vorgängen auf den Grund und finden heraus, ob Arzt oder Hebamme versagt haben.
Diese Fehler können eine PVL verursachen:
- Unzureichende Überwachung der Sauerstoffversorgung: Eine ausreichende Sauerstoffsättigung des Blutes ist für viele Organe, vor allem aber für das Gehirn, unverzichtbar. Wird diese nicht ausreichend überwacht, ob während der Geburt oder danach, kann unbemerkt eine Hypoxie entstehen, die das Hirngewebe schädigt.
- Beatmungsfehler: Manche Frühgeborene müssen beatmet werden. Bei unsachgemäßer Einstellung des Beatmungsgeräts wird der Druck zu hoch oder die Sauerstoffkonzentration ist inadäquat. Dann kommt es zu einer PVL durch Unterversorgung, zeitgleich kann die Lunge Schaden nehmen.
- Unbemerkte Distress-Signale: In einigen Fällen reagiert medizinisches Personal zu spät auf Anzeichen von Sauerstoffmangel, die sich zum Beispiel in einer abnormen Herzfrequenz zeigen. Dadurch verzögern sich die Gegenmaßnahmen, bis ein dauerhafter Schaden eintritt.
- Schlechtes Infektionsmanagement: Unerkannte und unbehandelte oder schlecht kontrollierte Infektionen bei Mutter und Kind begünstigen eine PVL. Medizinisches Personal muss auf solche Anzeichen achten und schnellstmöglich eingreifen.
- Mangelnde Stabilisierung nach der Geburt: Fehlerhafte Kreislaufunterstützung, zu späte Reanimation, schlechte Temperaturkontrolle – das alles kann nach der Geburt dazu führen, dass sich bestehende Probleme verschärfen und sich auf das Gehirn niederschlagen.
PVL durch Ärztepfusch? Wir reichen Ihnen die Hand!
Nicht jede PVL ist auf Ärztepfusch zurückzuführen, manche Komplikationen sind leider unvermeidbar. Medizinische Gutachten bringen Licht ins Dunkel und klären die Umstände Ihrer individuellen Situation. Gern weisen wir Ihnen den Weg zur Aufklärung des vermuteten Behandlungsfehlers – und zu einer gerechten Kompensation.
Ihr erstes Gespräch mit Dr. Haack & Dr. Böttger ist kostenlos. Mit diesem starken juristischen Partner an der Seite und einem klaren Ziel vor Augen fällt der Weg deutlich leichter. Gemeinsam kämpfen wir vor Gericht für Ihr Kind und für die Entlastung Ihrer Familie. Kontaktieren Sie uns!
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Quellennachweise:
https://flexikon.doccheck.com/de/Periventrikul%C3%A4re_Leukomalazie
https://openjur.de/u/390472.html
https://www.uniklinikum-jena.de/neuropaediatrie/Behandlungsschwerpunkte.html
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