Peritonitis beim Neugeborenen

Peritonitis beim Neugeborenen – Wenn eine bakterielle Infektion zur tödlichen Gefahr wird

Was ist eine Peritonitis beim Neugeborenen?

Peritonitis – allein das Wort klingt sperrig. Doch hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine hochdramatische Erkrankung: eine Bauchfellentzündung. Beim Neugeborenen ist sie besonders gefährlich, weil das Immunsystem noch kaum entwickelt ist – und der kleine Körper kaum Reserven hat, um gegen die Entzündung anzukämpfen.

In der Praxis bedeutet das: Wenn sich das zarte Bauchfell eines Neugeborenen entzündet, steht das Leben auf der Kippe. Und zwar schnell. Innerhalb von Stunden kann sich der Zustand drastisch verschlechtern. Eine frühzeitige Diagnose ist hier das A und O – doch genau da hakt es manchmal. Und das kann tragische Konsequenzen haben.

Bakterielle Peritonitis – wie kommt es dazu?

Die häufigste Form ist die bakterielle Peritonitis. Dabei dringen Keime – oft aus dem Darm – in die Bauchhöhle ein. Und dann? Dann gerät das fein abgestimmte Gleichgewicht des Körpers völlig aus dem Takt. Die Folge: Entzündungsreaktionen, Organversagen, septischer Schock.

Die Ursachen sind vielfältig. Häufigster Auslöser bei Frühgeborenen: eine spontane Darmperforation oder die gefürchtete nekrotisierende Enterokolitis (NEK). Diese entzündliche Darmerkrankung tritt bei unreifen Babys besonders oft auf – vor allem, wenn das Mikrobiom noch nicht stabil ist.

Aber auch andere Gründe spielen eine Rolle:

  • Operationskomplikationen (z. B. bei angeborenen Fehlbildungen)
  • Infektionen über Katheter oder Drainagen
  • Fehlerhafte Hygiene bei invasiven Maßnahmen
  • Unbehandelte bakterielle Infektionen im Bauchraum

So oder so: Wenn Bakterien den Bauchraum erreichen, wird es brenzlig.

Peritonitis-Symptome bei Babys – erkennen Sie die Warnzeichen?

Die Symptome sind oft hinterlistig – sie kommen schleichend, verstecken sich hinter unspezifischen Zeichen. Gerade in den ersten Tagen ist die Peritonitis beim Neugeborenen schwer zu greifen. Aber wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen, steigen die Chancen auf eine rechtzeitige Behandlung.

Achten Sie auf diese Peritonitis-Symptome:

  • Aufgeblähter, gespannter Bauch (oft der erste Hinweis)
  • Erbrechen oder Nahrungsverweigerung
  • Apathie oder schrilles Schreien
  • Temperaturinstabilität – Unter- oder Überhitzung
  • Blasse oder marmorierte Haut
  • Sauerstoffabfall, Kreislaufschwäche

Manchmal tritt zusätzlich eine Sepsis auf – also eine Blutvergiftung. Die Situation wird dann schnell kritisch. Innerhalb von Minuten kann sich der Zustand dramatisch verschlechtern.

Behandlungsfehler als Ursache – leider kein Einzelfall

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie spüren, dass etwas schiefläuft – aber niemand richtig hinhört? Genau das erleben viele Eltern, deren Kind an einer Peritonitis leidet. Die traurige Wahrheit: In etlichen Fällen hätte der Schaden verhindert werden können.

In unserer Kanzlei begegnen wir immer wieder ähnlichen Fehlern:

  • Zu späte Diagnosestellung: Ein aufgeblähter Bauch wird als „normale Blähung“ abgetan – die eigentliche Ursache wird zu spät erkannt.
  • Unzureichendes Monitoring: Frühgeborene müssen lückenlos überwacht werden. Kleine Veränderungen können große Folgen haben.
  • Fehlerhafte Hygieneprotokolle: Eine verunreinigte Infusion reicht – und schon ist die bakterielle Peritonitis im Anmarsch.
  • Zu langsames Handeln bei NEK-Verdacht: Wenn bei der nekrotisierenden Enterokolitis nicht sofort operiert oder antibiotisch behandelt wird, droht die Perforation.

Diese Fehler sind nicht einfach „Pech“. Sie sind vermeidbar. Und sie sind juristisch relevant.

Weitere typische Behandlungsfehler bei Neugeborenen – das sollten Sie wissen

Peritonitis ist nur eine von vielen schweren Komplikationen, die in den ersten Lebenstagen auftreten können. In unserer Kanzlei begegnen wir regelmäßig Fällen, in denen nicht nur eine Krankheit das Kind gefährdet hat – sondern vor allem das, was im Kreißsaal oder auf der Neonatologie nicht getan wurde. Oder falsch.

Ein kurzer Überblick über weitere häufige Behandlungsfehler bei Neugeborenen:

  • Periventrikuläre Leukomalazie (PVL): Wie bereits in einem eigenen Beitrag beschrieben, kann Sauerstoffmangel das unreife Gehirn schwer schädigen – oft durch unzureichende Überwachung der Beatmung, zu hohe Sauerstoffzufuhr oder verspätetes Eingreifen bei Kreislaufproblemen.
  • Plexusparese: Diese Nervenschädigung im Bereich der Schulter entsteht meist unter der Geburt – etwa durch zu starkes Ziehen oder falsche Handgriffe bei schwierigen Entbindungen. Viele dieser Fälle wären vermeidbar gewesen – mit sorgfältiger Geburtsplanung und angemessener Geburtsleitung.
  • Fehlerhafte Beatmung beim Frühchen: Frühgeborene sind auf künstliche Beatmung angewiesen – aber falsch eingestellter Druck, eine zu hohe Sauerstoffkonzentration oder fehlerhafte Tubuslage können massive Schäden an Lunge, Hirn und Augen verursachen. Leider passiert das häufiger, als man denkt.
  • Schulterdystokie: Bleibt die Schulter des Babys nach dem Austritt des Kopfes stecken, ist schnelles und koordiniertes Handeln gefragt. Fehler bei der Lagerung der Mutter oder Panikreaktionen des Teams können nicht nur zu Knochenbrüchen, sondern auch zu bleibenden Nervenschäden führen.
  • Folgeschäden bei Beckenendlage: Eine Geburt aus Beckenendlage ist komplex – und riskant. Wird eine natürliche Entbindung erzwungen, obwohl ein Kaiserschnitt sicherer wäre, kann es zu Sauerstoffmangel, Frakturen oder Rückenmarksschäden kommen.

All diese Fehler haben eines gemeinsam: Sie hinterlassen Spuren. Bei Ihrem Kind – und bei Ihnen. Wir schauen nicht weg. Und wir geben uns nicht mit einem „Das kann mal passieren“ zufrieden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass in der Klinik Fehler gemacht wurden, hören wir Ihnen zu. Und setzen uns für Ihr Recht ein.

Was wir für Sie tun können – juristische Hilfe bei medizinischen Fehlern

Wir wissen, wie viel Kraft es kostet, mit einem schwerkranken Neugeborenen zu kämpfen. Und wir wissen auch, wie sehr der Verdacht auf einen Behandlungsfehler belastet. Plötzlich steht alles in Frage – das Vertrauen, die Klinik, die Entscheidungen.

Genau da kommen wir ins Spiel: Als mehrfach ausgezeichnete, etablierte Fachkanzlei für Medizinrecht schauen wir ganz genau hin. Wir holen unabhängige medizinische Gutachten ein, klären die Abläufe auf – und kämpfen für die Entschädigung, die Ihrer Familie zusteht. Ein Schaden wie eine Peritonitis beim Neugeborenen verändert das Leben. Unser Ziel: Ihnen zumindest die finanzielle Last zu nehmen.

Das Erstgespräch ist kostenfrei. Rufen Sie uns an – und lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, was wirklich passiert ist.

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Quellenverzeichnis:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6834256/

https://flexikon.doccheck.com/de/Peritonitis

https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/024-003.html

https://www.kindermedizin.org/krankheiten/peritonitis

https://www.kindermedizin.org/krankheiten/peritonitis

https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/patienten/krankheiten/leukaemien/all/diagnose/peritonitis/index_ger.html

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