Falsche Beatmung beim Frühchen

Falsche Beatmung beim Frühchen: erhöhte Gefahr für Geburtsschäden

Erst nach der 28. Schwangerschaftswoche entwickelt die kindliche Lunge einen Schutzfilm namens Surfactant, der die Oberflächenspannung der Lungenbläschen minimiert. So fallen die feinen Blasen beim späteren Ausatmen nicht in sich zusammen. Unreife Frühchen erleiden aus diesem Grund häufig ein Atemnotsyndrom, und um ihr Überleben zu sichern, erhalten sie eine künstliche Beatmung.

Doch die noch sehr zarte Lunge ist hochempfindlich, sie reagiert mit einer sogenannten viskoelastischen Deformation. Das heißt, die Lungenflügel gehen zwar in ihren Ausgangszustand zurück, doch auf molekularer Ebene entstehen strukturelle Veränderungen: Anzeichen einer irreversiblen Gewebeschädigung. Diese lassen sich nicht immer vermeiden – manchmal aber schon.

Die Fachkanzlei für Medizinrecht Dr. Haack & Dr. Böttger beschäftigt sich mit letzteren Fällen und bringt Ärztefehler gemeinsam mit den Betroffenen vor Gericht.

Ab wann spricht man von einer Überbeatmung bei Frühchen?

Die Beatmung bei Frühgeborenen ist eine äußerst heikle medizinische Angelegenheit. Es gilt, rechtzeitig einzugreifen, um das Leben eines winzigen Menschen zu retten, ohne jedoch überzureagieren. In alten Zeiten führte bei Atemnotsyndrom nichts um die künstliche Beatmung herum, die Folgen waren lange Zeit leider kaum bekannt. Mittlerweile hat sich ein schonenderes Mittel etabliert:

Der Lungenschutzfilm Surfactant wird in Tropfenform direkt in die Lunge eingebracht, mittels eines dünnen, flexiblen Katheders. Das dauert nur wenige Minuten. Anschließend legt der Arzt dem Säugling eine Atemmaske an, die mit nur leichtem Überdruck Luft in die Lunge schleust. So bleibt die Lunge offen und der Schutzfilm verteilt sich, bis das Kind im besten Fall seinen Atem selbständig regulieren kann.

Diese Beatmungsmethode nennt sich CPAP-Beatmung bei Frühgeborenen, eine Abkürzung für „continuous positive airway pressure“. Sie ist schon seit den 90er Jahren bekannt und rückt nach den neuesten Erkenntnissen über verdeckte Lungenschäden bei Überatmung zunehmend in den medizinischen Fokus.

Alternative zu CPAP: die High-Flow-Beatmung für Frühchen

Eine interessante Alternative zur CPAP-Beatmung stellt die High Flow Beatmung für Frühchen dar. Dies Methode setzt auf kleinere Nasenbrillen im Vergleich zum CPAP-System und eignet sich vor allem für eine längerfristige Atemunterstützung, weil sie fürs Kind um einiges bequemer ist. Gleichzeitig können Mütter ihre Winzlinge mit dem High-Flow-System einfacher stillen, weil die Nasenbrille im Gesicht weniger stört. Der Übergang zur eigenständigen Atmung soll außerdem einfacher sein.

In vielen Fällen wird die maschinelle Beatmung durch die schonenderen Methoden unnötig. Bei diversen Komplikationen führt aber leider oft nichts mehr um den härteren Eingriff herum, zum Beispiel, wenn ein Frühchen an einer Lungenentzündung erkrankt oder zu erschöpft ist, um seine Atmung aufrechtzuerhalten. Die meisten Ärzte machen sich die Entscheidung nicht leicht, und nur in sehr seltenen Fällen greift ein Mediziner daneben.

Man bedenke: Bei einem Sauerstoffmangel droht ein hypoxischer Hirnschaden. Gründliches Abwägen ist also absolut nötig.

Das können die schwerwiegenden Folgen einer Frühchen-Beatmung sein

Die maschinelle Beatmung kann, wie gesagt, schwerwiegende Folgen für die sensible Lunge nach sich ziehen. Etwa jedes fünfte Baby, das vor der 33. Schwangerschaftswoche geboren wurde, leidet aufgrund dieses invasiven Eingriffs unter einer Bronchopulmonalen Dysplasie (BPD). Das ist eine chronische Lungenkrankheit, die zum lebensgefährlichen Atemnotsyndrom führt.

Dies sind die Symptome und möglichen Folgen:

  • Chronische Luftnot
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Erhöhter Kalorienverbrauch
  • Rechtsherzbelastung
  • Schwere Atemwegsinfektionen
  • Entwicklungs- und Wachstumsstörungen

Bei Verdacht auf Ärztefehler: Wir helfen juristisch weiter

In einem Fall ist die künstliche Beatmung nicht vermeidbar, im anderen schon. Die einen Kinder haben danach lebenslang Probleme, die anderen wiederum nicht. So verschieden die ärztlichen Entscheidungen, so unterschiedlich fallen die Resultate aus. Hegen Sie den Verdacht, dass Ihr Frühchen überbeatmet wurde und mit einer schonenderen Behandlung deutlich gesünder wäre?

Wenden Sie sich an die erfahrenen Fachanwälte für Medizinrecht, Dr. Haack & Dr. Böttger, wir klären das gemeinsam mit Ihnen ab. Erhärtet sich der Verdacht, ziehen wir auf Ihren Wunsch gegen die Verursacher vor Gericht, für Schmerzensgeld und Schadensersatz. Dadurch wird Ihr Kind leider nicht wieder gesund, doch Ihr Alltag kann durch das Geld etwas leichter werden.

Das Erstgespräch ist kostenlos. Danach erhalten Sie, wenn Sie es wünschen, unseren juristischen Beistand, um die Hintergründe der gesundheitlichen Schädigung aufzudecken und eine entsprechende Kompensation zu erhalten.

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Quellennachweise:

https://www.mdr.de/wissen/beatmung-fruehchen-schaden-100.html

https://healthcare-in-europe.com/de/news/mechanische-beatmung-gefahr-fruehchen.html

https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/maschinelle-beatmung-von-fruehchen-sollte-wo-immer-moeglich-vermieden-werden/

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