Beckenendlage Folgeschäden: Wer haftet – und welcher Anwalt hilft?
Mit dem Kopf voran wird der Mensch geboren, zumindest im Idealfall. Leider dreht sich nicht jedes Baby vor der Geburt in die gewünschte Richtung, manche Kinder kommen in Beckenendlage zur Welt. Obwohl auch in diesem Fall alles gut gehen kann, drohen manchmal Folgeschäden. Bisweilen ist es besser, statt der Steißgeburt einen Kaiserschnitt zu wählen.
Bei Ihnen zog eine Geburt in Beckenendlage Folgeschäden nach sich? Oder Sie befürchten, dass bei einem bevorstehenden Geburtsvorgang etwas schiefgehen könnte? Bei Dr. Haack & Dr. Böttger erhalten Sie Rat und, wenn nötig, rechtliche Unterstützung. Als Fachkanzlei für Medizinrecht stehen wir fest an der Seite von Eltern und Kindern, die Geburtsschäden erlitten haben und juristisch um ihr Recht kämpfen möchten.
Risiko Steißgeburt: Welche gesundheitlichen Schäden drohen?
Ungefähr drei bis fünf Prozent aller Ungeborenen drehen sich vor dem Geburtstermin nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Po nach unten. Das ist zwar nicht gerade ideal, aber in den meisten Fällen kein Hindernis für eine vaginale Geburt. Einen eindeutig negativen Effekt auf die kindliche oder mütterliche Gesundheit hat die Beckenendlage bei Geburt laut aktueller Studienlage nicht, ein Kaiserschnitt kann sogar in verschiedenen Situationen sogar risikoreicher sein.
Die betroffene Patientin trifft (nach hoffentlich gründlicher Aufklärung) die Entscheidung für den natürlichen Weg oder dagegen. Dabei kommen alle Risiken der Beckenendlage bei Geburt zur Sprache.
Diese Hauptrisiken bestehen für das Baby:
- Nabelschnurquetschung: Wenn der Kopf den Beckenring erreicht, quetscht er in Steißlage die Nabelschnur. Bei schneller Geburt bereitet das keine Probleme. Stockt der Vorgang aber länger, drohen schwerste Schäden bis hin zum Tod des Kindes.
- Nabelschnurvorfall: Manchmal hat es die Nabelschnur eiliger als das Kind. Am kindlichen Steiß kommt sie relativ problemlos vorbei und kann aus der Vagina herausrutschen. Drücken die Wehen dann den Säugling gegen die Schnur, klemmt das Kind seine eigene Versorgung ab.
- Wehenschwäche: Für die Mutter ist der Kopfaustritt der anstrengendste Teil der Geburt. Bei Beckenendlage kommt dieser erst zum Schluss, die Gebärende könnte dann schon zu erschöpft dafür sein. Eine Wehenschwäche droht, die einen Wehentropf notwendig macht.
- Nervenverletzungen: Das periphere Nervensystem des Kindes kann an verschiedenen Stellen Schaden nehmen. Manchmal treten dadurch sogar Lähmungen ein.
- Knochenbrüche: Je nach genauer Körperhaltung des Babys können sich die Arme oder Beine beim Geburtsvorgang verhaken. Die Geburtshelfer ziehen dann am Kind, dabei kommt es manchmal zu Knochenbrüchen, die allerdings meistens schnell verheilen.
- Schiefhals: Relativ häufig kommt es bei einer Steißgeburt zum muskulären Schiefhals beim Baby. Das schmerzt und führt zu weiteren Fehlhaltungen, lässt sich aber durch gezielte Physiotherapie korrigieren.
- Hüftdysplasie: Wer sich entscheidet, bei einer Beckenendlage vaginal zu entbinden, geht ein leicht erhöhtes Risiko für eine Hüftdysplasie bei seinem Neugeborenen ein. Dabei deckt die Hüftgelenkpfanne den Oberschenkelkopf nur unzureichend ab. Die Korrektur erfolgt nach der Geburt mit einer sogenannten Beugeschiene.
- Weitere Fehlstellungen: Verschiedene weitere Fehlstellungen der Füße, Knie und Hüfte können ein Resultat der Steißgeburt sein oder von ihr begünstigt werden. Dazu gehören zum Beispiel Sichelfüße, Kletterfüße und Hackenfüße.
Weitere Herausforderungen während der Geburt
Bei einer Beckenendlage ist eine besonders intensive Geburtsbetreuung gefragt. Hebamme und Arzt sollten entsprechend erfahren sein und eine enge Kooperation mit der werdenden Mutter eingehen. Die Gebärende ist nicht so frei bei ihrer Entscheidung für eine bestimmte Geburtsposition wie bei einer normalen Geburt.
So werden Frauen bei einer Steißgeburt meistens dazu angeleitet, in der Endphase eine aufrechte Position einzunehmen oder sich hinzuhocken, um den Vorgang zu beschleunigen und das mütterliche Risiko für Geburtsverletzungen zu minimieren. Bei längeren Geburtsverzögerungen setzt der Geburtshelfer vielleicht einen Dammschnitt, damit das Neugeborene keinen Sauerstoffmangel erleidet.
Weil die Beckenendlage-Geburt um einiges schmerzhafter sein kann, findet sie manchmal unter Periduralanästhesie statt. So kann die Gebärende sich besser entspannen und ihre Kräfte einteilen.
Heikle Entscheidung: Ab wann Kaiserschnitt in Beckenendlage?
Manchmal muss der geburtsbegleitende Arzt den natürlichen Geburtsvorgang abbrechen: Sobald bleibende gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind drohen, wird ein Kaiserschnitt unvermeidlich. Wann genau es so weit ist, lässt sich nicht pauschal sagen, der Mediziner entscheidet aus der Situation heraus.
In einigen Fällen wird es sehr knapp, selten passiert genau das, was nicht passieren sollte: Das Baby bleibt zu lange stecken, es erhält über längere Zeit zu wenig Sauerstoff, der Druck auf die Nerven wird zu groß. Hier drohen schwerwiegende Spätfolgen.
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Quellennachweise:
https://www.eltern.de/schwangerschaft/geburt/steissgeburt–ablauf-und-risiken-13094242.html
https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/beckenendlage/
https://www.dhz-online.de/news/detail/artikel/fehlstellungen-nach-steissgeburt-erkennen
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